#gefängnis

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Model Khalida, SZ2016Lange war es still und einsam gewesen. Die Zelle war kalt, leer und schmutzig.

Model Khalida, SZ
2016

Lange war es still und einsam gewesen. Die Zelle war kalt, leer und schmutzig. Wie lange sie hier schon verbracht hatte wusste sie nicht mehr einzuschätzen. Das Gefühl für Raum und Zeit war verloren gegangen und durch Hunger ersetzt worden. Sie lag auf dem Boden, und horchte auf jedes noch so kleine Geräusch. Sie versuchte es zu deuten. Aber es war nichts Deutliches zu vernehmen. Nichts, dass Sie zuordnen konnte. Das letzte bekannte Geräusch war das knallen der Türe. Die schwere Zellentür, die er hinter sich zugeworfen hatte als er gegangen war und sie nackt hier zurück gelassen hatte. So blieb sie allein in diesem muffig dreckigen Loch zurück. Und immer die Frage, wann er wieder kommen würde? Würde er überhaupt wieder kommen?

Tage waren vergangen, seitdem er sie hierher befohlen hatte. Ein Ort, fernab aller Realität. Ein Ort, den sie sich in ihren Träumen niemals hätte ausmalen können. Hätte sie es tun wollen? Oder war es besser blind hierher gegangen zu sein? Sie fragte sich das immer wieder. Ein kalter Windzug ließ sie schaudern. Wieder grübelte sie, wann er zurückkommen würde. Und was würde er dann tun? Sie herausführen, oder sie weiter quälen. Seine Spiele mit ihr spielen und sie foltern. Oder sie auf Händen hinaustragen. Aber es passierte nichts. Es blieb still.

Und sie, sie blieb allein an diesem Ort. Allein mit sich, dem Hunger, der Kälte und dieser Tür. Einer Zellentür ohne Riegel, ohne Schloss. Offen. Weit offen, wenn sie es wollte … wenn sie diese Tür zu öffnen bereit war und hinausgehen wollte …

© LeFox, 2016


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