#me reposting poetry i wrote two years ago

LIVE

Dein Innerstes liegt vor dir auf dem Boden,
Glitzernde Scherben der Angst,
Welche dein Gefängnis bilden

Der Kerker deiner eigen‘ Kreation
Der Finsternis Schlingen wandern deinen Arm hinauf,
Verbrennen deines Körpers Hülle
Mit der Furcht der Zeit

Nehmen dir den Atem,
Den Geist, die Sicht
Doch lange bleiben wird es nicht

Wenn die Teile ein ganzes Bild ergeben,
Dann ist die Zeit gekommen,
In welcher die Fesseln gehen,
Verschwinden wie die Tropfen nach dem Schauer
Und du wirst das ganze sehen,
Das Ganze was verboren war

Wenn der Schein der Sonne durch die Scherben bricht
Und allen Schmerz vergehen lässt
Und Geschichten auf den Boden malt,
Mithilfe ihres eigenen Lichts

Wenn das Licht mit Farben spielt,
Wie die Schwäche mit dem Geiste,
Dann bedenke, dass nach der endlosen Tortur der Nacht
Das Licht des Tages durch die Tür scheint.
Die Tür in der Standuhr deines Ichs

Doch lange offen bleiben wird sie nicht
Drum vergiss dich nicht in der Kälte deines seins
Und betrete die zweite Welt solange sie noch offen ist.

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