Der frühe Vogel fängt den Wurm, das denken sich nicht nur die zwei jungen schwarzen Dolen. 5.17 Uhr, wir warten auf die Sonne, während die Welt um uns herum noch in tiefem, stillem Schlaf liegt. Ein magisches Farbenschauspiel ergießt sich über die Berge und in mir bleibt bei diesem Anblick nichts außer Liebe, Freude und tiefer Frieden zurück.
Und dann, ganz unverhofft, bin ich plötzlich da. Das Watzmannhaus thront vor mir und ein Schauer der Erleichterung kommt über mich. Und hinter mir hat sich der Watzmann samt Hocheck nun auch endlich von seinem Wolkenschleier verabschiedet und zeigt sich mir in seiner vollen Pracht und Macht.
Immer höher, immer steiler, immer näher rücke ich dem Ziel. Und ganz unerwartet gesellt sich zu gesundem Respekt vor dieser Höhe, dieser Gewalt, ein wenig Höhenangst und spielt Waschmaschine in meinem Bauch. Tief ein und tief ausatmend, den Blick zu meinen Füßen gerichtet setze ich langsam einen Schritt vor den anderen und hoffe das Beste.
Der Himmel so blau und das Gras so grün, der Fels beständig in meinem Rücken. Diese Landschaft kommt mir so surreal vor und doch fesselt sie mich mit all meinen Sinnen. Ich bin ganz Hier, ich bin ganz Jetzt.
… ganz überraschend und plötzlich nackter, roher Fels, der majestätisch vor mir emporragt in die Höhe. Die Watzmannfrau begrüßt mich als Erste in dieser neuen Welt, während sich ihr Mann noch etwas schüchtern in den Wolken versteckt.