#feinstrumpfhosen

LIVE
ROCK IM PARKEine Strumpfhosengeschichte Es war recht kalt und nass bei Rock im Park. Eigentlich wie

ROCK IM PARK
Eine Strumpfhosengeschichte 

Es war recht kalt und nass bei Rock im Park. Eigentlich wie immer. Zum Glück hatte ich an Strumpfhosen gedacht, die ich unter der Jeans trug. Ansonsten wäre ich wohl erfroren. Normalerweise bin ich nicht so vernünftig, aber bei Kälte hört der Spaß bei mir auf! Ich hatte zwei Paar eingepackt, eine hatte ich bei der Fahrt schon an. Vor allem Freitag war es saukalt, was auch Lisa beklagte. Ich gab ihr eine von meinen Strumpfhosen. „Aber die muss bis Sonntag halten“, bemerkte ich grinsend. „Ich versuch‘s“, bedankte sie sich. Am Samstag war es etwas wärmer und vor allem nicht mehr so nass. Aber ich war vom Vortag noch recht durchgefroren, so dass ich nicht auf eine Strumpfhose unter der Jeans verzichten wollte.
Als Hauptact traten Die Toten Hosen auf, für die wir hauptsächlich gekommen waren und auf die wir uns nach einem durchschnittlichen Samstag wirklich freuten. Vor allem der Clown mit der Maske war einfach nur schlecht.
Zum Glück war es uns trotz des Gedränges gelungen, die Gruppe zusammen zu halten. Wir waren drei Mädels und zwei Jungs. Wir verteilten uns auf zwei Zelte. Lisa und Nick teilten sich als Pärchen eins, Mara, Tobi und ich uns das andere.
Auf einmal stand er neben mir. Ich bemerkte ihn anfangs nicht, weil ich versuchte, mich bei dem Lärm mit Mara zu unterhalten. Sie war es, die mich auf ihn aufmerksam machte. „Du, ich glaub, der steht auf Dich.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich will gerade von Jungs nix wissen.“ „Ach, so schlecht sieht der gar nicht aus.“ Dann drehte ich mich doch zu ihm. „Hallo, ich bin der Sebi.“ „Aha. Ich nicht“, und drehte mich wieder zu Mara. „Jetzt sei doch nicht so!“ „Warum? Ich habe gerade keinen Bock auf Jungs! Ich will hier mit Euch Spaß haben.“ Mara lachte und versuchte mir etwas ins Ohr zu flüstern, was ich nicht verstand. Die Kombination aus Lärm und Alkohol ist nicht einfach. Dazu blieb dieser Sebi hartnäckig. „Magst Du auch ein Bier?“ Ehe ich mich versah, hatte ich wieder einen vollen Becher in der Hand. „Danke. Ich bin Anna.“ Wir stießen an. Ich hoffte, er würde mich nicht zulabern. Doch sie währte nicht lange. „Ich bin aus Kaiserslautern. Wo kommst Du denn her?“ Mein Gott, er wollte reden! „Aus Mainz.“ Der bleibt mir erst mal, dachte ich mir. Mara unterhielt sich inzwischen mit Lisa. „Gehst Du noch zur Schule?“ Ich schüttelte den Kopf. „Was machtse dann?“ „FSJ.“ „WAAAS?“ „Freiwilliges soziales Jahr.“ „Wow, stark!“ Okay, Sebi war leicht zu beeindrucken.  
Dann kamen endlich die Hosen auf die Bühne, so dass eine Unterhaltung nicht mehr möglich war. Die Stimmung wurde schlagartig – auch bei mir – wesentlich besser. Die Jungs heizten gut ein. Meinen Nebenmann vergaß ich recht schnell. Mir wurde sogar warm. Aber irgendwann war auch dieser Gig vorbei.  Wir standen noch ein wenig rum. Sebi machte sich wieder bemerkbar. „Was macht ihr noch?“ „Wir gehen langsam zu unseren Zelten.“ „Kann ich mitkommen?“ Ich schaute zu den Anderen, die nix sagten. „Hm.“ Das verstand er wohl als Aufforderung mitzukommen.
Wir saßen noch ein wenig draußen und tranken Bier. Lisa und Nick hatten sich schon in ihr Zelt verzogen und schienen Spaß zu haben. Viel sprachen wir nicht mehr. Wir hatten alle schon ziemlich einen sitzen, und Sebi lallte nur noch, wenn er etwas sagen wollte.

Als ich am nächsten Morgen von der blendenden Sonne geweckt wurde, spürte ich vor allem eines: Kälte. Mein Schlafsack war offen. Zum Glück hatte ich meine Strumpfhose noch an, die ich bei der Kälte nicht ausziehen wollte. Ich drehte mich um, und bemerkte, dass ich nicht im Zelt schlief.  Langsam erinnerte ich mich, dass ich mit Sebi draußen schlief, um Mara und Tobi nicht zu stören. Aber Sebi war nicht mehr da. War auch ganz gut so. Er hat nicht nur unheimlich viel geredet, na ja, mehr gelallt. Und im Bett,  besser: im Schlafsack hat er‘s auch  nicht gebracht. Er fingerte zwar ständig an mir rum. Ich war zwischenzeitlich so weit, mich auf einen Fick mit ihm einzulassen. Allerdings war schon so besoffen, dass er nicht mehr wusste, wo bei mir vorne und hinten ist. Denn er riss mir hinten, ja, hinten, zwei Löcher in die Strumpfhose. Und schimpfte vor sich hin. Dass er mir die Strumpfhose kaputt gemacht hatte, war mir egal. Ich wollte sie eh nicht ausziehen. „Ich will halt nicht frieren“, gab ich ihm zu verstehen. Sollte er halt sein Gerät durch das Loch in mich reinschieben. „Außerdem musst Du Dir den Fick schon ein wenig verdienen.“ Ich spürte, wie er versuchte, hinten einzudringen. Aber sein Schwanz fand nicht mal den Weg zwischen meine Arschbacken. Er versuchte es immer wieder, aber ich hatte keinen Bock ihm zu helfen. Irgendwann schlief er darüber ein. Ich war auch bald weg.
Offenbar war er ganz froh, vor mir aufgewacht zu sein. So musste er mir nicht in die Augen sehen und sich eingestehen, dass er‘s halt überhaupt nicht gebracht hat.

Ich griff nach meinen Docs, in die ich nur reinschlupfte und zog mir die Regenjacke über, weil ich jetzt vor allem eins musste: kacken. Und zwar dringend! Bierschiss, Ihr kennt das. Die Jacke bedeckte gerade knapp meinen Arsch. Das reichte. Dass ich nur mit Jacke, Hoodie, Strumpfhose und Docs nicht angemessen für einen Sonntag angezogen war mir egal.
Und hey, Rock im Park ist nur einmal im Jahr!  

© by fein-gestrickt 2017


Post link
loading