#korsett
So schön, wenn man jeden Tag so reizvoll verpackt genießen kann.
In den meisten Korsettsalons waren nicht nur, selbstverständlich rigoros geschnürte, Frauen als Verkäuferin anwesend, die die verschiedenen Korsettmodelle auch den Kunden vorführen mussten, es waren auch Männer als Berater für die Männer anwesend, die die Vorzüge der Modelle aus männlicher Sicht anpriesen. Augenzwinkernd erklärten sie den Männern wo und wie sich die Korsetts auf die Frauen auswirken, welche Schmerzen zu erwarten sind, welche Behinderung zu ertragen sind. Und sie halfen auch beim festlegen der Maße für die neuen Korsetts, da diese ja meist von den Männern bestimmt wurden.
Manche Ärzte versuchten die Schädlichkeit von Korsetts mit solchen Bildern darzustellen. Die Frauen wussten natürlich, dass ihre Körper durch die Korsetts umgeformt wurden und spürten täglich die Schmerzen, die ein unerbittlich geschnürtes Korsett verursacht. Aber es waren die Männer, die das Ideal der Körperform festlegten und sie waren es auch, die die Korsetts auswählten, ohne auf die dadurch verursachten Qualen für die Frauen Rücksicht zu nehmen. Im Gegenteil. Sie erregten sich während der täglichen Einschnürung ihrer Frauen, die sie meist selbst durchführten und genossen die Gewissheit, dass die Frauen zu jeder Minute unter der erzwungenen Enge und Steifigkeit zu leiden hatten.
Seit Jahrhunderten gilt für Frauen die Regel: je festlicher der Anlass, desto schmerzhafter die Kleidung.
Früher war es vor allem das Korsett, das den Frauen den Alltag zur Hölle machte. Aber für besondere Anlässe musste das Korsett noch enger, noch steifer, noch länger sein als sonst. Die optimale, maximale Korsettschnürung konnte nur an einem gestreckten Körper erfolgen und so spannten die Männer ihre Frauen auf Streckbänke und zerrten sie an, den Arm- und Fußgelenken gefesselt, in die Länge, wie es in der Inquisition mit den Hexen geschah. Die Schnürung musste schrittweise erfolgen, mit immer längeren Pausen. Millimeter für Millimeter wurde die Taille reduziert und auch der restliche Oberkörper wurde unbarmherzig zusammengeschnürt. Es konnte Stunden dauern, bis die gewünschten Maße des Körpers erzielt wurden und die Frau blieb während dieser Zeit auf der Folterbank gestreckt liegen.
Sie konnte nicht selbst aufstehen, nachdem die Streckung gelöst und die Fesseln entfernt wurden. Bevor sie aber von der Streckbank gehoben wurde, wurden ich noch Strümpfe über die Beine gezogen und mit Strumpfbändern, später mit Strapsen, am Korsett befestigt. Schnürstiefel die bis zum Knie reichten und extrem hohe Absätze hatten wurden ihr auf die Beine geschnürt, bevor man ihr half aufzustehen. Damit aber noch nicht genug. Riemen wurden von hinten über die Schultern gelegt, durch die Achselhöhlen gezogen und im Rücken miteinander stramm verbunden. So wurde eine wunderschöne, aufrechte Haltung erzwungen und gleichzeitig wurden die Brüste vorgedrückt und aufreizend präsentiert. Falls die Brüste während der Korsettschnürung nicht ordentlich platziert waren, so wurden sie jetzt durch kräftiges und sehr beschämendes, ziehen, zerren und drücken, so positioniert, dass sie sich dem Betrachter reizvoll und erregend entgegenstreckten.
Darüber kam noch ein dünnes, eng anliegendes Kleid mit tiefem Ausschnitt, unter dem man jede Stange und die Schnürung des Korsetts deutlich sehen konnte.
In dieser Aufmachung musste sie ihrem Mann zum Fest folgen, lüstern betrachtet von allen Männern, immer einer Ohnmacht wegen der Atemnot nahe, unfähig einen Bissen zu essen, weil kein Platz in ihrem Leib war. Dazu kamen die Schmerzen, die sich von der Taille langsam über den ganzen Körper ausdehnten, und mit jeder Minute immer fürchterlicher wurden.
Wurde sie wegen dieser Schmerzen und der Atemnot ohnmächtig, so bedeutete dies nur Anerkennung für den Mann und nicht Mitleid für die, im Namen der Mode, gefolterte Frau.
Wer so stark in ein Korsett geschnürt wurde hat allen Grund glücklich zu lachen, obwohl… nach einigen Stunden werden die Schmerzen wohl unerträglich werden und sie wird es trotzdem aushalten müssen, weil ihr Mann es nicht erlaubt das Korsett abzulegen.
Dessous und Mode: Damenwäsche, Miederwaren, Wirk- und Strickwaren
Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Die Dessous (ASIN: B016XN13JO) von Muriel Barbier und Shazia Boucher, herausgegeben von Parkstone International.
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