#momente

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Auf der Toilette finden die hoffnungslosesten Momente statt.
Denn es ist der einzige Ort, an dem man sich verstecken kann.

Das ist schon so eine Sache mit der Zeit. Meistens hat man keine. Zumindest sagt man das immer. Und wenn man vielleicht welche hat, weiß man nicht, wo man anfangen soll, mit all den Dingen, die man ja schon so lange machen wollte, aber eben nie die Zeit dafür hatte. Blickt man zurück, zeigt die Zeit noch eine Seite. Neben Erinnerungen, die vielleicht verblassen, sich nicht nur zeitlich, sondern auch emotional von einem entfernen, wird auch alles Geschehene ins Verhältnis gesetzt. Man könnte sogar sagen entkräftet. Vor einer Woche oder einem Monat oder wann auch immer, gab es Momente, in denen ich mich gefühlt habe, als würde ich sterben. Und es gab solche, in denen ich so traurig war, dass ich überzeugt war, nie wieder glücklich sein zu können. Solche, in denen ich verzweifelt war, und dachte, dass das Leben nicht wieder schön werden kann. Oder ich war so wütend, dass es mir die Sprache verschlagen hat, und ich jedem mit einem zornigen Funkeln in die Augen gesehen habe. Doch diese Momente sind vergangen. In dem Moment, mitten in dem Gefühl war es echt und pur. Inzwischen bleibt davon vielleicht noch ein kleiner Nachgeschmack, eine Erinnerung.
Ganz genauso verhält es sich aber auch mit den positiven, den tollen Momenten. Sie sind genauso intensiv, berechtigt und bereichernd. Doch ist ihr Nachgeschmack, oder in dem Fall ihre Wirkungsdauer oft kürzer. Bekommen diese Momente genug Aufmerksamkeit, die gebührende Wertschätzung? Wann erzählt man denn schon, wie toll es einem die letzten Tage ergangen ist, oder wie sehr man seine Gesundheit genießt. Wie laut man gestern gelacht hat, und wie wunderschön es mit seinem Partner ist? Viel eher wird doch geklagt. Womöglich sogar um die Wette. Wenn man sich schlecht fühlt hat man keine Neider. Dann braucht man sich nicht zu entschuldigen, für seine Zufriedenheit mit sich und dem Leben. Es ist schlicht leichter, ein Griesgram zu sein. Und manchmal kann das auch so richtig Spaß machen. Aber die Zeit macht all das zur Geschichte. Im nächsten Moment ist der alte gestorben, und wird auch nie zurückkehren. Ist es also egal, was einem im Leben bisher begegnet ist, was man erlebt hat? Ich denke nicht. Denn erst diese Erfahrungen haben den Menschen erschaffen, der man nun ist. Die Frage ist dennoch, was man daraus machen möchte. Ich denke, die Willenskraft ist stärker als die Erfahrungen und die schwierigen Momente gehören genauso zum glücklich sein dazu, wie die schönen. Wenn man lernt, nicht jeden dieser Moment zu ernst zu nehmen, er einem trotzdem nicht egal ist, kann man eine Leichtigkeit gewinnen, die es einem ermöglicht jeden Moment bewusst zu gestalten. Denn wenn man weiß, dass man dazu im Stande ist, kann man vielleicht alles ein bisschen besser verkraften. Das Weinen, aber auch das Lachen. Denn eine Gewissheit gibt es:
Beides wird immer wieder kommen, solange man lebt.
Also warum nicht beides genießen!


“Um das Wesentliche zu sehen,
muss man die Augen schließen.”



“Ehrliche und direkte
Menschen verlieren vieles,
aber niemals ihr Gesicht.”


“Wie erklärt man etwas,
das man nicht einmal
selbst verstehen kann?”

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