#eleschreibt

LIVE

Und dann gibt es Momente, da bin ich plötzlich und einfach so voller Liebe für dieses Leben, dass es mich fast von innen zerreißt und ich gar weinen möchte über das Glück, auf dieser Welt zu sein, lebendig zu sein, Leben zu sein. 

Ich bin ganz leer, ganz offen und nehme jeden Funken Leben da draußen in mir auf, bin empfänglich für all seine Wunder. Bin ganz hier, ganz jetzt, ganz da im Moment. 

Im Licht der warmen Abendsonne kann ich sehen, wie Tropfen aus blaugrauen Wolkentüchern sanft zur Erde gleiten. Und ich frage mich: was könnte schöner sein? Was könnte mehr Leben sein als dieses Schauspiel? 

Mein Herz ist ganz weit, ich kann spüren wie es sich dehnt und über sich hinauswachsen will. Ich bin ganz friedlich und spüre tief in mir, das ist es. Ich bin verbunden mit dem Leben, ich scheine mich in Ansätzen aufzulösen hinein in diesen großen, alles umfassenden Organismus, für den ich keinen Namen kenne. 

In diesen Momenten weiß ich genau, das ist es. Besser wird es nicht. Kein Geld der Welt, kein Ruhm, keine Macht wird mir jemals eine so tiefe Freude geben können. 

Der Schlüssel liegt im Hier und Jetzt, in jedem Moment, gut versteckt in mir selbst, aber immer da, wenn ich bereit bin zu suchen und das Glück zu finden. 

Manchmal da brauche ich Hilfe von außen, eine kleine Erinnerung, einen gut gemeinten Stupser. Die Farben, des Himmels, wenn sich die Nacht langsam ankündigt und der erste Stern zwischen rosa Wolken erscheint. Ein Lied voller Gefühle und Klänge aus einer anderen Welt, das schlafende Teile meines Herzens weckt. Die Art, wie ein Vogel mit seinen Flügeln tanzend durch die Lüfte gleitet und mir zeigt, dass Freiheit und Leichtigkeit kein Traum, sondern Wirklichkeit sind.

Dies sind die Momente, für die ich wirklich lebe, die mein Herz in eine warme Umarmung hüllen und mir ein ganz neues Gefühl von zu Hause geben.

Ich kann sie nicht immer sehen, bin oft blind für diese Wunder. Doch ich nehme mir fest vor, Stück für Stück meine Augen und mein Herz immer weiter zu öffnen für dieses Leben und es mit all meinen Sinnen und jeder Zelle meines Körpers zu lieben.

Ich gehe den mit Puderzuckerschnee bedeckten Waldweg noch etwas benommen langsam den Hügel nach oben. Die Bäume erscheinen mir kahl, die Natur tot, ich wandle an den Stämmen wie an Reihen von Grabsteinen entlang, die an eine bessere, vergangene Zeit erinnern. Meine Hände frieren, obwohl ich sie tief in meinen dicken knallorangenen Parka eingezogen habe. Ich habe weder Handschuhe noch Mütze dabei, dieser kleine Besuch im Wald war so nicht geplant. Ganz unverhofft hat sich mir heute nach fünf Monaten die Möglichkeit ergeben, den Forst, durch den ich auf meinem Arbeitsweg zweimal täglich hindurch fahre, endlich auch zu Fuß zu erkunden und in ihm einzutauchen. Kurz vor Beginn der Mittagspause habe ich mich zum ersten Mal, seit ich in der Psychiatrie angefangen habe, krank abgemeldet und bin mit mulmigem Gefühl gen Parkplatz durch das Schneegestöber gestapft und erleichtert und unsicher zugleich losgefahren. 

Bald habe ich im Wald den Blick zur Straße und den Autolärm hinter mir gelassen. Ich bemerke, wie mein innerer Monolog erneut beginnt und erwische mich dabei, mir selbst zu erklären, was gerade in mir vorgeht. Als ich es schaffe, mich von den sich überschlagenden Gedanken und Formulierungen loszulösen und stattdessen einfach zu fühlen, was ist, mein Leid ganz und gar da sein zu lassen, spüre ich, wie sich schüchtern Ruhe in mir ausbreitet. Ich bleibe mitten auf dem Weg stehen und schaue hinauf zu den leeren Baumkronen. Bis auf vereinzelte Vogelrufe bleibt es still. Eine angenehme und weite Stille, die ich mir für einige Momente  erlaube zu genießen, bevor ich meinen Spaziergang fortsetze. Bei der nächsten Abzweigung biege ich ein in Richtung Ausgangspunkt. Ein abgebrochener Ast am Wegrand fällt in meinen Blick. Auf ihm wächst saftiges, grünes Moos, während der Rest des Waldes in tiefgrauem Schlaf versunken ist. Ich nähere mich dem Ast und knie mich zu ihm herunter. Zwischen den winzig feinen Blättern und Stämmen haben sich einzelne kleine Schneeflocken verfangen und ruhen nun dicht aneinandergereiht auf diesem lebenden Bett. Ich berühre das Moos und staune, wie weich und sanft es sich anfühlt. Gleichzeitig stiehlt sich ein heimliches Lächeln auf mein Gesicht. Der Baumstamm sieht nur tot aus. In Wahrheit jedoch bietet er die Grundlage für eine ganz neue und eigene Wunderwelt. Die Natur hört nie auf mich zu überraschen und ihrer tiefen Weisheit zu belehren. 

Ich setze meinen Weg fort und kann schon bald wieder das Ende des Waldes ausmachen. Ich blicke abschiedsnehmend noch einmal nach oben, da setzt plötzlich der Wind ein und ich vernehme das Rascheln von Blättern. Erneut bleibe ich stehen und schaue mich langsam um. Schnell kann ich die Quelle des Geräusches in einem großen Baum ausmachen, der als einziger in seiner Nachbarschaft noch ganze Büschel getrockneter Blätter trägt und diese in die Musik des Windes einstimmen lässt. Dazwischen tönt aus der Ferne immer wieder das Hämmern eines Spechtes und ich freue mich, diesen kleinen gefiederten Weggefährten irgendwo um mich herum zu wissen, auch wenn ich ihn nicht zu Gesicht bekomme. Nach dem Specht weiter Ausschau haltend bleibt mein Blick wieder an dem großen Baum hängen und mir fällt auf, dass sein Stamm bis hoch zur Verzweigung der Krone mit kräftig dunkelgrünem Efeu bewachsen ist. Ich folge den Efeuschlingen mit meinen Augen hinunter zu ihrer Quelle und entdecke eine etwa oberschenkeldicke Wurzel, die sich nach oben verjüngend am Stamm des Baumes entlang empor schlängelt, um weiter oben in einem alles überdeckenden, grünen Mantel zu enden. Ich bin fasziniert und bestaune dieses besondere Zusammenleben, als sich plötzlich etwas kleines weißes vor dem dichten grünen Hintergrund der Efeublätter abzuheben scheint. Ich traue meinen Augen kaum. Es sieht aus, als würden feine Kirschblüten wie zur schönsten Jahreszeit in Japan langsam und elegant aus dem Efeu heraus zu Boden tanzen. Ich schließe die Augen, ich öffne sie wieder. Ich lasse den Blick schweifen und kehre mit ihm wieder zum Baum zurück. Und ich erkenne fast schon innerlich lachend: es schneit.

Sometimes

my heart is so full

with feelings


my mouth 

doesn’t dare

to speak them

out loud


and my body

won’t move

afraid

to scare

those timid and fragile

creatures away


before i can find 

the right words 

to catch them

completely.

image

Dies ist ein Aufruf. Ein Aufruf an alle Träumer und die, die es werden wollen. An all diejenigen, denen noch der Mut fehlt, sich ihren kühnsten Träumen zu stellen. Was ist Dein kühnster Traum? 

Kühn, das heißt im ursprünglichen Sinne mutig und stark. Ein mutiger Traum also, ein starker Traum. Kennst du ihn schon? Irgendwo schlummert er versteckt in dir unter vielen kleinen Träumen, genau wie meiner. Sich auf die Suche nach einem mutigen Traum zu machen, ihn auszugraben, ihm gegenüberzutreten und sich ihm zu stellen, das braucht wahrlich viel Mut. 

Träumen, das heißt für mich, die Fenster und Türen meines eigenen Lebens aufzureißen und hinauszublicken, mir der unzähligen Möglichkeiten bewusst zu werden, meinen Blick zu weiten - nach innen und nach außen, alle Regeln, Grenzen und Ängste für einen Moment, oder auch zwei, aufzulösen, mich frei und sicher zu fühlen mich selbst zu entdecken, ich selbst zu sein. Ich selbst sein, ich sein, einfach sein - das braucht viel Mut und Kraft. Hast du den Mut, du selbst zu sein? Ich finde ihn nicht immer. Doch wenn ich ihn finde, fühlt es sich umso besser an, fühlt es sich richtig an, fühlt es sich einfach an, fühlt es sich natürlich an. Davon träume ich oft, ganz ich zu sein mit all meinen Träumen. Wann hast du das letzte Mal geträumt? Wann hast du das letze Mal gewagt, groß zu träumen? Wann hast du das letzte Mal jemanden nach seinen Träumen gefragt? Und wann hast du das letzte jemandem von deinen Träumen erzählt, deinen kühnsten Träumen? 

Ich habe mich gestern getraut, mir meinen kühnsten Traum selbst einzugestehen. Ihn dann zu teilen fiel mir noch viel viel schwerer. Ich hatte Angst, ausgelacht zu werden, abgelehnt zu werden, peinlich und albern zu klingen. Was wird der andere dann von mir denken? Kann ich mich so öffnen? Möchte ich das Risiko eingehen? Was soll ich überhaupt von mir denken? Doch der Traum in mir war zum Glück stärker als meine Ängste und aufgeschreckten Gedanken, es war ja immerhin ein kühner Traum. Er wollte unbedingt raus, erzählt und gesehen werden. Also erzählte ich ihn und er wurde gesehen. Und ich und mein Traum, wir erhielten sogar eine Antwort. Sie hätte schöner nicht sein können: Dass du dich getraut hast, deinen Traum mit mir zu teilen, ermutigt mich, meine eigenen schlafenden und fast vergessenen Träume wieder zu entdecken. 

Der erste Dominostein ist gefallen, das Lauffeuer ist entfacht. Es braucht nur einen Anfang. Mögen wir es wieder wagen, kühne Träume zu träumen. Mögen wir den Mut in uns finden, über diese zu sprechen. Mögen wir uns trauen, ganz wir selbst zu sein. Mögen wir andere inspirieren, ihren Träumen zu lauschen. Mögen wir mit warmer Freude im Herzen und einem weiten Lächeln im Gesicht hinauf in die Sterne blicken und sagen können: Ich bin ein Träumer.


P.S. Mein kühnster Traum ist es zu schreiben.

P.P.S. Und das mache ich jetzt auch einfach.

Und nach all den Jahren sitze ich nun wieder hier an meinem gewohnten Platz in meinem alten Kinder- und aktuellen Arbeitszimmer im Haus meiner Eltern - den Blick wie so oft nachdenklich aus dem Fenster schweifend. Ich sehe das traurige Feld, das direkt hinter unserem Garten beginnt. Ein paar Grashalme halten tapfer dem ungemütlichen Dezemberwind zwischen den Überresten der Maispflanzen des Sommers stand. Fast wie ein Friedhof mutet es an. Die Baumreihe in der Mitte des Feldes trägt keine Blätter mehr, nicht ein einziges ist übrig geblieben. Grotesk und elegant zugleich tanzen die knorrig verzweigten Äste im Wind. Doch mein Blick bleibt nicht an ihnen hängen. Er schweift weiter an den grauen Gebäuden des Industriegebiets vorbei und trifft schließlich auf den Himmel. Hier und da ein Vogel in der Ferne, die Wolken ziehen eilig weiter, der Wind lässt sie nicht verweilen. Und doch empfinde ich diesen Anblick als friedlich. Und ganz unerwartet rennen durch diese Szene urplötzlich zwei Rehe mit weißem Bommelschwanz von rechts, wohl aus dem benachbarten Wald kommend, über das Feld, überqueren die Straßenbahnschienen samt der Straße und verschwinden links außerhalb meines Blickfeldes im Feld auf der anderen Seite. So etwas habe ich noch nie gesehen in den 18 Jahren, die ich nun schon dieses Zimmer bewohne. Kurz bin ich wie versteinert, selbst mein Atmen scheint stillzustehen. Was war das? Was ist da los? Ich bin vollkommen aus dem Konzept gebracht. Während ich die Tage in meinen eigenen Gedanken gefangen bin, passieren da draußen schon seit längerem ungewohnte Dinge. Ich erinnere mich, wie ich vor zwei Monaten, Ende September, eines Abends seelenruhig einen fast weißen Fuchs aus dem Wohngebiet Richtung Feld an unserer Terrasse vorbei habe laufen sehen. Und wie eben, schien mir in diesem Moment die Zeit kurz anders zu laufen, mein Atem verlangsamte sich plötzlich oder hörte gar auf. Wie gelähmt stand ich auf der Terrasse und starrte den großen Fuchs, der etwa zehn Meter entfernt von mir zutiefst entspannt dahin trabte an. Er blieb stehen und drehte den Kopf in meine Richtung. Sein ruhiger Blick schien zu sagen: „Ich sehe dich Mensch, und ich habe keine Angst vor dir. Das hier ist größer als du.“ Er dreht den Kopf zurück und lief langsam weiter, als wäre er allein in dieser lauen Spätsommernacht, in Richtung Feld und verschwand auf diesem irgendwann in der Dunkelheit. Aus meiner Schockstarre gelöst eilte ich hinein, um eine Taschenlampe zu holen und stürmte mit ihr ausgestattet direkt wieder nach draußen und in Richtung Feld. Ob er wohl noch da war? Wo kam er her? Was hat er getan? Die Strahlen der Taschenlampe reichten nicht weit, trotzdem leuchteten in der Ferne noch ein paar mal die leuchtenden Augen des weißen Fuchses auf. Er schien mich noch zu beobachten und sich immer wieder umzudrehen. Ich konnte mit dieser Szene genauso wenig anfangen wie mit den beiden Rehen eben. Nur das seltsame Gefühl im Nachgang ist dasselbe. Ich kann es mit meinem Verstand nicht greifen. Aber irgendetwas tief in mir drin sagt mir, dass dies besondere Momente waren. Ein Hauch von Zauber liegt für wenige Momente in der kaltnassen Luft, bevor der Wind ihn mit sich nimmt, als wäre er nie da gewesen. Ich bleibe zurück, während langsam auch das Gefühl in mir verebbt und sich an einem geheimen Ort zwischen Sehnsucht und Neugier versteckt.

About nine months ago I came back from India after having stayed there for five weeks to do a yoga tAbout nine months ago I came back from India after having stayed there for five weeks to do a yoga tAbout nine months ago I came back from India after having stayed there for five weeks to do a yoga tAbout nine months ago I came back from India after having stayed there for five weeks to do a yoga tAbout nine months ago I came back from India after having stayed there for five weeks to do a yoga tAbout nine months ago I came back from India after having stayed there for five weeks to do a yoga t

About nine months ago I came back from India after having stayed there for five weeks to do a yoga teacher training. Nine months is a pretty long time compared to five weeks. But still I catch myself in secret moments missing this wild magical country nearly as bad as in the beginning. It seems I had to leave a part of my soul there in return for experiencing so much. So much joy, so much doubt, so much pain, so many feelings. So much life. I don’t think of this intense time each day or each week. Now and then something reminds me of India, a song I listen to, a picture I randomly discover, a familiar feeling while doing yoga. And then there’s a tiny tension in my stomach and a strange kind of sadness. But something awakens, too. Like a spark of light, shining brightly while vibrating. It’s a shy little fella and I’m afraid to scare it away if I try to get closer, catch it. Before I can grasp it, it’s already gone. What stays is a strong desire to go back. I’m longing to jump once again into this gigantic magic pot called India filled with unforeseen adventures, a unique kind of magic that makes me believe in fairytales again and love, oh, so much love.


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Wie ich so die Straße entlang lief,Während der Regen mich langsam durchnässteUnd eine Schar Vögel übWie ich so die Straße entlang lief,Während der Regen mich langsam durchnässteUnd eine Schar Vögel üb

Wie ich so die Straße entlang lief,

Während der Regen mich langsam durchnässte

Und eine Schar Vögel über meinen Kopf hinweg flog,

Da wusste ich,

Der Herbst hat mich.


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