#zweifel

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Um ehrlich zu sein, will ich es gar nicht weiter versuchen. Ich will einfach gehen und diesem Buch ein Ende geben.

Ich bin schon lange nicht mehr der glückliche Mensch, der ich mal war. Ich lasse meine Freunde sitzen, um mir meine Arme aufzuschneiden. Ich höre lieber Musik die meine Stimmung beschreibt, als Musik die mir eine heile Welt vor spielt. Ich meide das Licht, weil die Dunkelheit mein inneres Ich ist. Ich verletze andere, bevor sie die Chance haben mich zu verletzen. Ich stoße Menschen ab, wobei ich nichts sehnlicher als einen Halt brauche. Ich zieh mir keine warmen Sachen an, weil ich mich wenn ich friere lebendig fühle. Ich plane nicht meine Zukunft, ich plane meinen Suizid.

Wisst ihr was das schlimmste Gefühl ist? Wenn man glaubt, man könnte etwas ohne Hilfe schaffen, man wäre stark genug, aber sich getäuscht hat. Dieser Rückfall, dieser Selbsthass. Dieses Gefühl es wieder nicht geschafft zu haben. Man bricht innerlich zusammen.

Wow ich hab’s geschafft. Ich bin wieder genau an dem Tiefpunkt angekommen, vor dem ich so Angst hatte ihn wieder zu erreichen. Es lief doch erst wieder gut und ich hatte Hoffnung, dass es wieder bergauf geht. Doch jetzt erscheint mein Leben plötzlich wieder so sinnlos. Als gäbe es nichts auf dieser Welt, was mich noch hier hält. Als gäbe es nichts was mich noch glücklich machen könnte. Und wieder sitze ich hier, allein in meinem kalten Zimmer, und Kämpfe mit mir selbst. Fange plötzlich ohne Grund an zusammenzubrechen und Stundenlang zu weinen. Frage mich, was der Sinn für das alles ist. Wieso bin ich noch hier? Wieso verdammt nochmal kann mir niemand helfen? Wieso kann mich nichts mehr glücklich machen, was mir früher immer geholfen hat, nicht aufzugeben? Wieso bin ich so scheisse kompliziert? Und wieso versteht mich keiner? Wieso stoße ich Menschen ab, die mir eigentlich nur Gutes wollen? Wieso merkt keiner wie kaputt ich bin und dass ich seit Monaten doch versuche das beste daraus zu machen? Wieso sieht keiner wie schwer das alles für mich ist, ein normales Leben zu führen? Ihr alle denkt, ich sei nur faul, weil ich den ganzen Tag in meinem Zimmer hocke und es kaum nach draussen schaffe. Dabei kostet es mich so unnormal viel Kraft, Tag ein Tag aus für alle da zu sein. Ich hab so furchtbar große Angst, vor dem was noch kommt. Ich bekomme nichts auf die Reihe, egal wie sehr ich mich bemühe. Aber keiner sieht es. Keiner sieht wie schwer das alles wirklich für mich ist. Ich bin kaputt. Meine Nerven liegen blank. Mit Tränen in den Augen, versuche ich gerade in Worte zu fassen, was in mir vorgeht. Ich sehe nur noch verschwommen. Eine Träne nach der anderen fällt hinab. Verdammt, ich schaff das alles echt nicht mehr…

2:30AM

Ich vermisse die Person in dir, die du warst, als wir uns kennengelernt haben.

Liebst du mich?

Liebst du mich oder ist es nur das dir jemand Liebe gibt…? der Fakt, dass du nicht zu Hause schlafen musst…? dass du Nähe von Jemandem brauchst…? ist es Liebe oder brauchst du jemanden der sich um dich sorgt und kümmert?

Wie kann es dir nur so egal sein, wenn ich heulen, wegen eines Alptraums aufwache?

Mostly you’re not there for me, when I need you the most…

Warum habe ich so sehr Angst vor mir selbst, wenn doch nur ich der Grund sein kann um glücklich zu werden?

- Hommella

“Es ist okay, wenn andere dich nicht mögen. Die meisten mögen sich ja nicht mal selbst.”

Manchmal liege ich im Bett und frage mich: sicher, dass Du das Leben schaffst? Wirklich? Es ist doch so anstrengend und eigentlich hast Du gar keine Ahnung…

northernnow:

Du reichst mir die Hand, schaust mir fest in die Augen, grinst und sagst leise „Vertrau mir“. Und ich folge dir, lasse mich von dir herumwirbeln, ich trete dir auf deinen Schuhen herum. Doch du lachst nur drüber und drehst noch eine Runde mit mir übers Parkett. Die Band spielt irgendwelche Lieder, die ich nicht verstehe, aber mitsumme, ganz nah an deinem Ohr. Ich spüre deinen Atem an meinem Hals, ich stolpere, du hältst mich. Fest. In meinem Kopf dreht es sich auch, weil du so nah bist, zu nah für das Wiedersehen, obwohl ich dir in meinen Gedanken schon näher war. Ich schiebe die Zweifel und die Angst beiseite, haue beiden auf die Finger und sage laut in mich hinein „Mensch, genieß es doch einfach mal“. Augen schließen hilft. Ich atme deinen Geruch, deine Haare kitzeln meine Schläfen, du hältst meine Hand fest in deiner. Ich entziehe mich deiner Umarmung, um ein wenig Distanz zwischen uns zu schaffen. Und so geht das ein paar Mal die Nacht. Wir tanzen, wir lachen, wir taumeln. Und beim Abschied nimmst du plötzlich mein Gesicht in deine Hände und küsst mich. Die Überraschung trifft mich, ich kralle mich an dir fest und kann dir nur noch „Bless“ entgegenrufen, bevor ich in die eisige Nacht stürme. Tausende Gedanken schwirren im Kopf, aber ich grinse in mich rein, versuche diesen Kuss noch etwas festzuhalten.

Distanziertes unsicheres Lächeln, Stille im Auto nachdem du mich ziemlich verspätet auf dem Parkplatz abgeholt hast. Es fühlt sich komisch an, hier bei dir zu sein, in deinen vier Wänden, in deiner Nähe und doch diese Distanz zu spüren. Wir fühlten uns näher an, als wir weit voneinander entfernt waren. Ich möchte mich verkriechen und bin froh, als wir aufbrechen in die nahe gelegene Bar. Du wirkst sehr selbstsicher, unnahbar, distanziert. Du bist hier zu Hause, du kennst die Menschen. Du sprichst fast nur deine Sprache, ich fühle mich überflüssig, halte mich fest an meinem Bier, spreche mit dem komischen Mädchen, mit dem ich nur meine Herkunft gemeinsam habe. Vom Rest des Abends gibt es dann nur noch Erinnerungsfetzen vom lauten Mitsingen auf der Couch des Partyhauses, wie du dich irgendwann über mich beugst und mich küsst. Plötzlich beachtest du mich, gefühlt zum ersten Mal seit ich da bin. Und ich beachte dich, denn um meine Mauer zu schützen, habe ich dich einfach links liegen lassen. Das kann ich sehr gut. Man rät mir, nicht mit dir nach Hause zu gehen. Doch was soll ich machen, ich bin bei dir zu Besuch? Wie das aussehen soll, weiß ich selbst nicht und es fühlt sich nicht richtig an, als du laut schimpfend durch die Straßen nach deinem Hund rufst. Mir wird das zu viel, ich warte an deiner Tür, du sagst komische Dinge, an die ich mich nicht mehr so richtig erinnern kann, führst eine Diskussion, die ich nicht führen will. Darüber, dass ich nackt schlafen solle. Ich bin genervt. Ich mag nicht nackt schlafen, nicht wenn ich mich nicht sicher fühle. Dann schlafe ich doch nackt. Es fühlt sich komisch an ein paar Stunden später, als wir restalkoholisiert aufwachen.

Aufgestanden sind wir an dem Tag so schnell nicht, immer wieder eingeschlafen. Und das war dann doch irgendwie schön. Dein Arm unter meinem Kopf, dein gleichmäßiges Atmen in meinem Nacken, deine Hand in meiner, dein Körper an meinem. Ich lasse die Augen zu, ich versuche diesen Moment festzuhalten, den Geräuschen in deinem Haus zu lauschen. Da ist nichts, nur ab und zu die Hundekrallen auf dem Fußboden, sein Kauen auf dem Knochen. Und dein Atmen. So friedlich und entspannt. Und am Ende vielleicht zu nah für die Distanz, die zwischen uns herrschte, eigentlich die ganze Zeit.

Wir sind darüber kaum hinausgekommen, Distanz zwischen uns solange wir unterwegs waren. Deine Körpersprache lud mich nicht ein, dir näher zu kommen, spiegelte vielleicht meine oder umgekehrt. Und am Ende schliefen wir immer wieder Arm in Arm ein, sehr vertraut und ich hätte diese Momente gern mitgenommen in den Tag. Ich hätte gern deine Nähe gespürt, außerhalb unserer Bettlaken. Doch da war nichts, nur die Enge in meiner Herzgegend. Ich habe mich einsam gefühlt in deiner Nähe.

Erstveröffentlicht in meinem Notizbuch 2015 und bei Im Gegenteil

Sie war das Mädchen, das jeden Raum erhellte. Doch sie merkte es nicht, denn alles, was sie bemerkte, war die Dunkelheit in ihr und nicht das Licht, was sie ausstrahlte.

Kaltgewordenesherz

„Eine wie keine, keinerlei Zweifel“

Jazn - Uh Mami

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