#english words
Beschreibt ein »Rüssel-a« nicht recht anschaulich das »At-Zeichen«? Im Gegensatz zur deutschen Bezeichnung »Klammeraffen« ist die schwedische Bezeichnung »Snabel-a«, also »Rüssel-a«, tatsächlich im täglichen Sprachgebrauch geblieben.
Gab es das Rüssel-a eigentlich schon vor E-Mail-Adressen? –
Ja. Über die Herkunft gibt es verschiedene Theorien. Wahrscheinlich ist die Verschmelzung des lateinischen »a« und »d« also »ad« (übersetzt: »zu, nach, bei, an«) und im Englischen »at«.
Seit 1885 ist das @ auf englischen Schreibmaschinen zu finden, genutzt wurde es als kaufmännisches Zeichen »5 Äpfel @ 10 Pfund« – also ähnlich dem »à« im Französischen. Bis in die 60er-Jahre blieb das @ im englischen Sprachraum als jenes kommerzielle Zeichen auch gebräuchlich. Als dann zu Beginn der 70er-Jahre ein Zeichen für die E-Mail benötigt wurde, die eindeutig zwischen Benutzer- und Rechnername trennen sollte und gleichzeitig auf jeder Standardtastatur zu finden sei, fiel die Wahl auf das @-Zeichen. Auch passte die Bezeichnung »@/at« recht gut, weil damals der Benutzername vor einem Großrechnernamen stand.
Zurück zum Klammeraffen: Was für uns der Klammeraffe ist, ist für die Schweden die »Kanelbulle«. Trotz frappierender Ähnlichkeit konnte sich auch hier der Alternativname nicht im alltäglichen Sprachgebrauch durchsetzen.
Trivia:
- Auch andere Länder haben witzige Namen für das @-Zeichen gefunden und verwenden es teilweise auch im täglichen Sprachgebrauch: Finnisch: Katzenschwanz, Griechisch: Entchen, Hebräisch: Strudel (Gebäck), Isländisch: Elefantenohr, Italienisch: Schnecke, Kroatisch und Polnisch: Affe, Niederländisch: Affenschwänzchen, Russisch: Hund oder Hündchen, Serbisch: verrücktes A, Slowakisch und Tschechisch: Rollmops, Ungarisch: Wurm
- Im 18. Jahrhundert wurden im Reichskammergericht Prozesse beispielsweise Müller @ Schuster geführt. Hier stand das @ für »gegen«.
Quellen:
http://www.zeit.de/digital/internet/2010-06/Internet-kunst-klammeraffe/komplettansicht
http://de.wikipedia.org/wiki/At-Zeichen
Spätestens seit dem IKEA Werbespot ist »Knut« auch bei uns in Deutschland bekannt. Dem Spot nach entledigen sich die Schweden am heutigen Knut-Tag ihrer Weihnachtsbäume, um Platz für neue Möbel zu schaffen.
Stimmt das? – Teilweise.
Natürlich kaufen nicht alle Schweden am 13. Januar neue Möbel. Aber tatsächlich stimmt die Tradition, dass man sich am »Tjugondedag jul« von der Weihnachtsdeko verabschiedet. »Tjugondedag jul« heißt der »zwanzigste Weihnachtstag« und synonym wird er in Schweden auch als »Knutsdagen« also Knut-Tag bezeichnet.
Traditionell findet am Knutsdagen das »Julgransplundring«, also das Plündern des Weihnachtsbaumes statt. Kerzen, Ständer und Schmuck werden entfernt und die übrig gebliebenen Süßigkeiten gegessen.
Knut bezieht sich auf den dänischen König Knut IV, der entweder zu Lebzeiten die Weihnachtszeit auf 20 Tage festgeschrieben hat oder am 13. Januar 1086 gestorben ist.
In skandinavischen Ländern feiert man als Knut am gleichen Tag auch seinen Namenstag.
Aussprache:
Knut,Julgran (Weihnachtsbaum)
Quellen:
http://sv.wikipedia.org/wiki/Tjugondedag_jul
http://sv.wikipedia.org/wiki/Julgransplundring
http://de.wikipedia.org/wiki/St.-Knut-Tag
Foto:
d. i. o. d. e. http://flic.kr/p/zDSV9
Auf schwedisch macht dieser Satz mehr Sinn, man kann sogar Videos von sich veröffentlichen, in denen man Staubsauger vertilgt: »Jag äter en dammsugare«.
Aber man erkennt bereits, dass es sich beim schwedischen »Staubsauger«, »Dammsugare«, um eine Süßigkeit mit dem gleichen Namen handeln muss. Tatsächlich sind »Dammsugare« eine leckere Köstlichkeit, die man in fast jedem schwedischen Café vorfindet. Das kleine Gebäck hat eine zylindrische Form, ummantelt aus Marzipan, dessen Enden je in Schokolade gedippt sind. Im Inneren befinden sich zerbröselte Kekse, Butter, Kakao und Punsch. Den Namen verdankt die Süßigkeit zum einen seiner Ähnlichkeit mit Staubsaugermodellen der 1920er-Jahre, zum anderen den Bäckern, die für die Füllung vorwiegend die übrig gebliebenen Kekskrümel verwendeten.
Gewöhnlich ist das ummantelte Marzipan des Dammsugares giftgrün. Allerdings gibt es auch die orangene Herbstvariante und die Feiertagsvariante im Juni. Dann ist die Schokolade zum Nationaltag am 6. Juni blau und das Marzipan gelb.
Wer nun Lust auf Dammsugare bekommen hat und nicht zufällig in Schweden lebt, der darf sich auf den nächsten IKEA—Besuch freuen. Dammsugare gibt es auch im Schweden-Shop.
Hier gehts zur Aussprache: Dammsugare
Quellen:
http://sv.wikipedia.org/wiki/Dammsugare_(bakverk)
http://en.wikipedia.org/wiki/Punsch-roll
Foto:
1st: Let Ideas Compete http://flic.kr/p/5VBmy7
2nd: Privat
Wenn man gefragt werden würde, was man mit Schweden verbindet, dann ist in den Top-10-Antworten sicherlich auch der Elch zu finden.
Grund genug dem tierischen Namen einmal auf die Fährte zu gehen. Im nordamerikanischen Raum wird der Elch als »moose« bezeichnet. Man könnte sich vorstellen, dass der Name vom Geräusch, das ein Elch von sich gibt herrührt, läge dann allerdings falsch. »Moose« kommt aus einer der Sprachen der nordamerikanischen Ureinwohner (Algonquian von Inuit). Ursprünglich kommt das Wort von »moosu« und beschreibt, dass der Elch Rinde von Bäumen streift, um an Essen zu gelangen.
Älg, Elch und Elk haben wiederum die identische Wurzel im Germanischen. Das Wort ist seit dem 8. Jdh. bezeugt und hat je nach Region verschiedene Veränderungen der Lautgestalt erfahren.
Apropos Lautverschiebung: Wenn ein Schwede »Älgen« (übersetzt: »der Elch«) sagt, dann klingt das so. Also nicht direkt mit extraterrestrischen Lebewesen rechnen.
Trivia:
- Der nordamerikanische ist größer und nicht so rötlich wie der europäische Elch, daher konnte sich der Name »Elk« dort nicht durchsetzen
- Das Warnschild vor Elchwechsel ist das meist geklaute Souvenir in Schweden
- Elche sind annähernd blind
- Laut Statistik stößt der Elch 5.000 Mal pro Jahr mit einem Auto in Schweden zusammen
- Die schwedische Elchpopulation beträgt rund 400.000 Tiere
- Da der Elch in Schweden mit der beinahe Ausrottung des Wolfes und des Bären keine natürlichen Feinde mehr hat, werden zur Jagdsaison im September und Oktober jährlich 100.000 Tiere erschossen.
- Am Elch-Schild auf dem Heck eines Autos erkennt man außerhalb Schwedens einen Fan, innerhalb Schwedens outet man sich als Tourist
- Die Wohlfühltemperatur von Elchen liegt bei minus 20 bis plus 10 Grad. Temperaturen von minus 50 Grad machen dem Riesen nichts aus.
- Das Geweih heißt bei Elchen Schaufel. Es wird einmal pro Jahr im Januar/Februar abgeworfen.
Quellen:
http://www.etymonline.com/index.php?term=moose
http://de.wiktionary.org/wiki/Elch
http://en.wikipedia.org/wiki/Elk
http://runeberg.org/svetym/1296.html
Antje Rávic Strudel (2012): Gebrauchsanweisung Schweden. Piper.