#swedish words
Der »Dreipunktgurt« ist vielleicht nicht die wichtigste Vokabel, die man kennen sollte, jedoch zählt seine Erfindung zu den wichtigsten Innovationen zur Sicherheit im Straßenverkehr. Und weil der Gurt eine schwedische Erfindung ist, die ihr 40-jähriges deutsches Jubiläum gerade feiert, Grund genug einmal zurückzublicken.
Erfunden wurde der Dreipunkt-Sicherheitsgurt vom schwedischen Ingenieur Nils Bohlin für die Firma Volvo. Seit 1959 wird der Gurt in schwedischen Autos verwendet. Volvo gab sein Patent für die unentgeltliche Nutzung des Dreipunkt-Sicherheitsgurts für andere Hersteller frei, da er der Sicherheit der Allgemeinheit diene. Seit 1969 werden daher auch in amerikanischen und seit 1974 auch in deutschen Autos die Gurte verbaut.
Die Anschnallpflicht gilt seit 1.1.1979 in Deutschland. In Schweden seit 1970 vorne, seit 1971 auch hinten. In den USA obliegt die Regelung über eine Anschnallpflicht den jeweiligen Bundesstaaten. New York führte 1984 als erster Staat die Pflicht ein, New Hampshire hat bis heute als einziger US-Staat keine Anschnallpflicht.
Trotz unumstrittener Tauglichkeit hatte der Sicherheitsgurt laut Zeit mit einer langen Skepsis und Ignoranz in Deutschland zu kämpfen. So beschwöre er unnötige Ängste und wurde bis in die 1980er Jahre von jedem dritten Autofahrer verweigert. Daher wurde vor 30 Jahren, 1984, ein Bußgeld für unangeschnallte Autofahrer eingeführt. Die Anschnallquote schnellte auf einen Wert von 90 % und liegt heute bei 98 %. Die Quote in New York State liegt bei 89,8 % und die in New Hampshire bei 72,2 %.
Das ursprüngliche Wort »Trepunktsbälte« heißt auf Deutsch und Englisch Eins-zu-Eins übersetzt »Dreipunktgurt« bzw. »Three-point belt«.
»Belt« bzw. »bälte« kommt vom Lateinischen »balteus« und stellt ein Band dar, das man um die Taille trägt (z. B. für einen Schwert). Im Deutschen verwenden wir statt dem »Band« das Wort »Gürtel«, was ebenfalls im schwedischen »gördel« und englisch »girdle« zwar existiert, aber weniger gängig ist. »Gürtel« bzw. »Gurt« hat eine germanische Wurzel und stammt vom Verb »gürten« ab. »Gürten« bedeutet ursprünglich etwas einzäunen, eingrenzen.
Trivia:
- Alle sieben Sekunden greift ein Sicherheitsgurt.
- 11.000 amerikanische Leben werden jährlich durch den Sicherheitsgurt gerettet.
Foto:
Kamuelaboy:http://mrg.bz/qLGXj7
Quellen:
http://sv.wikipedia.org/wiki/Säkerhetsbälte
http://runeberg.org/svetym/0165.html
http://www.duden.de/rechtschreibung/guerten
http://www.zeit.de/mobilitaet/2014-01/auto-sicherheitsgurt-gurtpflicht
http://www.history.com/this-day-in-history/three-point-seatbelt-inventor-nils-bohlin-born
http://en.wikipedia.org/wiki/Seat_belt_legislation_in_the_United_States
Das schwedische Alphabet hat im Gegensatz zum deutschen und englischen drei Buchstaben mehr und besteht damit aus insgesamt 29 Buchstaben.
Wenn man im Deutschen und Englischen alles abdecken möchte, dann muss man an alles von A, dem ersten Buchstaben, bis zum Z, dem letzten Buchstaben des Alphabets denken. Im Schwedischen sagt man hingegen »Allt från A till Ö« also »Alles von A bis Ö«. Anders als im Deutschen sind die Umlaute hier ganz eigenständige Buchstaben, ein Ö ist dort beispielsweise nicht dem O untergeordnet.
In der Praxis kann dies ziemlich verwirrend sein, so sucht man im schwedischen Wörterbuch das Wort »Öl« nicht etwa wie im deutschen bei O sondern ganz hinten unter Ö, denn das »Ö« ist der letzte Buchstabe des Alphabets.
Einige A bis Ö Beispiele findet ihr hier:
- Den Inhalt von A - Ö vom Svenska dagbladet (Reiter oben rechts)
-Das Programm von SVT
Und mehr über »das Å« und das kürzeste Wort im Schwedischen »Ö« könnt ihr im Blog erfahren.
Auf der Seite »Sprich Mal Schwedisch« könnt ihr das gesamte schwedische Alphabetkennenlernen.
Spätestens seit dem IKEA Werbespot ist »Knut« auch bei uns in Deutschland bekannt. Dem Spot nach entledigen sich die Schweden am heutigen Knut-Tag ihrer Weihnachtsbäume, um Platz für neue Möbel zu schaffen.
Stimmt das? – Teilweise.
Natürlich kaufen nicht alle Schweden am 13. Januar neue Möbel. Aber tatsächlich stimmt die Tradition, dass man sich am »Tjugondedag jul« von der Weihnachtsdeko verabschiedet. »Tjugondedag jul« heißt der »zwanzigste Weihnachtstag« und synonym wird er in Schweden auch als »Knutsdagen« also Knut-Tag bezeichnet.
Traditionell findet am Knutsdagen das »Julgransplundring«, also das Plündern des Weihnachtsbaumes statt. Kerzen, Ständer und Schmuck werden entfernt und die übrig gebliebenen Süßigkeiten gegessen.
Knut bezieht sich auf den dänischen König Knut IV, der entweder zu Lebzeiten die Weihnachtszeit auf 20 Tage festgeschrieben hat oder am 13. Januar 1086 gestorben ist.
In skandinavischen Ländern feiert man als Knut am gleichen Tag auch seinen Namenstag.
Aussprache:
Knut,Julgran (Weihnachtsbaum)
Quellen:
http://sv.wikipedia.org/wiki/Tjugondedag_jul
http://sv.wikipedia.org/wiki/Julgransplundring
http://de.wikipedia.org/wiki/St.-Knut-Tag
Foto:
d. i. o. d. e. http://flic.kr/p/zDSV9
Auf schwedisch macht dieser Satz mehr Sinn, man kann sogar Videos von sich veröffentlichen, in denen man Staubsauger vertilgt: »Jag äter en dammsugare«.
Aber man erkennt bereits, dass es sich beim schwedischen »Staubsauger«, »Dammsugare«, um eine Süßigkeit mit dem gleichen Namen handeln muss. Tatsächlich sind »Dammsugare« eine leckere Köstlichkeit, die man in fast jedem schwedischen Café vorfindet. Das kleine Gebäck hat eine zylindrische Form, ummantelt aus Marzipan, dessen Enden je in Schokolade gedippt sind. Im Inneren befinden sich zerbröselte Kekse, Butter, Kakao und Punsch. Den Namen verdankt die Süßigkeit zum einen seiner Ähnlichkeit mit Staubsaugermodellen der 1920er-Jahre, zum anderen den Bäckern, die für die Füllung vorwiegend die übrig gebliebenen Kekskrümel verwendeten.
Gewöhnlich ist das ummantelte Marzipan des Dammsugares giftgrün. Allerdings gibt es auch die orangene Herbstvariante und die Feiertagsvariante im Juni. Dann ist die Schokolade zum Nationaltag am 6. Juni blau und das Marzipan gelb.
Wer nun Lust auf Dammsugare bekommen hat und nicht zufällig in Schweden lebt, der darf sich auf den nächsten IKEA—Besuch freuen. Dammsugare gibt es auch im Schweden-Shop.
Hier gehts zur Aussprache: Dammsugare
Quellen:
http://sv.wikipedia.org/wiki/Dammsugare_(bakverk)
http://en.wikipedia.org/wiki/Punsch-roll
Foto:
1st: Let Ideas Compete http://flic.kr/p/5VBmy7
2nd: Privat
In Stockholm fuhr neulich ein Bus an der eigentlich vorgesehenen Bucht, an mir und den anderen Wartenden, vorbei. Stattdessen hielt er einige Meter weiter und zusammen mit all den anderen verdutzten Menschen sprintete ich zum 50 Meter weiter stehenden Bus, wo uns sodann die Türe geöffnet wurde. Als erster reingehend wurde ich mit einem freundlichen »Tja« begrüßt.
Als deutscher Muttersprachler ist man da natürlich zuerst ziemlich irritiert, hätte nur noch »Pech gehabt« gefehlt »ich hab heute mal etwas weiter vorne gehalten«. Aber so ereignete es sich natürlich nicht.
»Tja« ist in Schweden ein informelles »Hallo«. Es ist die Kurzform für alle, denen »Tjenare« zu lang ist und wird gerne unter Freunden verwendet. Das durchaus bekanntere »Hej« darf hingegen auch formell, z. B. in Geschäftsbriefen verwendet werden.
»Tjenare« hat eine witzige Herkunft und Wandlung erlebt. Ursprünglich kommt es von »jag är eder ödmjuke tjänare«, was heißt: »Ich bin dein demütiger Diener«. Daraus wurde später »mjuke tjänare« (sanfter Diener) und daraus »tjänare« (Diener). Und im Stockholm-Slang wurde es schlussendlich zum »tjenare«.
Wem es nun komisch vorkommt, dass sich die Schweden mit »Diener« begrüßen, dem sei gesagt, dass zumindest in einigen deutschen Dialekten die Praxis allzu ähnlich ist. Mit dem aus dem lateinischen stammenden Wort »Servus« begrüßt man sich gleichfalls mit »der Sklave« bzw. »der Knecht«. Auch hier steht »Servus« in seiner Kürze für »Ich bin Dein Diener«.
Zu den schwedischen Hörbeispielen:
Tjenare
Tja
Quellen:
http://sv.wiktionary.org/wiki/tjenare
http://de.wikipedia.org/wiki/Servus
Foto:
Anita Peppers http://mrg.bz/dbs2EE
Hinter dem skurrilen schwedischen Wort »Ölmagen« verbirgt sich tatsächlich »der Bierbauch« bzw. »the beer belly«.
Woher das Wort »Öl« für »Bier« stammt, wurde bereits gestern geklärt, dass »Magen« für »der Bauch« steht ist neu. Viel Spaß mit der witzigen Wortkomposition.
Zur richtigen Verwendung des Ölmagens:
»Ölmagen« ist bestimmt, also »der Bierbauch«. Spricht man von einem unbestimmten Bierbauch, so verwendet man »en ölmage«, im Plural unbestimmt »ölmagar« (Bierbäuche) und Plural bestimmt »ölmagarna« (die Bierbäuche).
Quelle:
http://browse.dict.cc/schwedisch-deutsch/ölmage.html
Foto:
Mike Baird http://flic.kr/p/4XCE6D
Wenn man an Schweden denkt, ist in den Top-10-Assoziationen mit hoher Wahrscheinlichkeit der Begriff Elch. Was aber ist in den Top-10-Assoziationen über Deutschland? Genau, das Bier!
Die deutsche Braukunst und das Reinheitsgebot sind auch über unsere Grenzen hinaus bekannt und beliebt. So ist es nicht verwunderlich, dass »Bier« auch außerhalb der germanischen Sprachen ähnlich heißt. Franzosen, Italiener aber auch Japaner adaptierten das germanische Wortgerüst. Resultat: Bière, Birra, Bīru.
Aber was ist denn mit den Schweden los? Wie kommt es, dass dort das Bier als »Öl« bezeichnet wird?
Tatsächlich ist auch hier die Herkunft im Germanischen zu finden. »Äl« ist ein bei uns nicht mehr gebräuchlicher Begriff, stand damals aber für das Gebräu, bevor ihm im Brauvorgang Hopfen beigefügt wurde. Sehr wohl hat sich der Begriff aber bei unseren nördlichen Nachbarn halten können. »Ale« im Englischen, »öl« im Schwedischen bzw. »øl« im Dänischen und Norwegischen. »Ale« in Großbritannien ist ein Synonym für »Bier« bzw. »Beer« jeglicher Art und in den skandinavischen Sprachen ist es der einzige verfügbare Begriff geblieben.
Unser schmieriges »Öl« heißt im schwedischen übrigens »Olja«.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ale_(Bier)
http://de.wikipedia.org/wiki/Bier
Wenn man gefragt werden würde, was man mit Schweden verbindet, dann ist in den Top-10-Antworten sicherlich auch der Elch zu finden.
Grund genug dem tierischen Namen einmal auf die Fährte zu gehen. Im nordamerikanischen Raum wird der Elch als »moose« bezeichnet. Man könnte sich vorstellen, dass der Name vom Geräusch, das ein Elch von sich gibt herrührt, läge dann allerdings falsch. »Moose« kommt aus einer der Sprachen der nordamerikanischen Ureinwohner (Algonquian von Inuit). Ursprünglich kommt das Wort von »moosu« und beschreibt, dass der Elch Rinde von Bäumen streift, um an Essen zu gelangen.
Älg, Elch und Elk haben wiederum die identische Wurzel im Germanischen. Das Wort ist seit dem 8. Jdh. bezeugt und hat je nach Region verschiedene Veränderungen der Lautgestalt erfahren.
Apropos Lautverschiebung: Wenn ein Schwede »Älgen« (übersetzt: »der Elch«) sagt, dann klingt das so. Also nicht direkt mit extraterrestrischen Lebewesen rechnen.
Trivia:
- Der nordamerikanische ist größer und nicht so rötlich wie der europäische Elch, daher konnte sich der Name »Elk« dort nicht durchsetzen
- Das Warnschild vor Elchwechsel ist das meist geklaute Souvenir in Schweden
- Elche sind annähernd blind
- Laut Statistik stößt der Elch 5.000 Mal pro Jahr mit einem Auto in Schweden zusammen
- Die schwedische Elchpopulation beträgt rund 400.000 Tiere
- Da der Elch in Schweden mit der beinahe Ausrottung des Wolfes und des Bären keine natürlichen Feinde mehr hat, werden zur Jagdsaison im September und Oktober jährlich 100.000 Tiere erschossen.
- Am Elch-Schild auf dem Heck eines Autos erkennt man außerhalb Schwedens einen Fan, innerhalb Schwedens outet man sich als Tourist
- Die Wohlfühltemperatur von Elchen liegt bei minus 20 bis plus 10 Grad. Temperaturen von minus 50 Grad machen dem Riesen nichts aus.
- Das Geweih heißt bei Elchen Schaufel. Es wird einmal pro Jahr im Januar/Februar abgeworfen.
Quellen:
http://www.etymonline.com/index.php?term=moose
http://de.wiktionary.org/wiki/Elch
http://en.wikipedia.org/wiki/Elk
http://runeberg.org/svetym/1296.html
Antje Rávic Strudel (2012): Gebrauchsanweisung Schweden. Piper.
Das kürzeste Substantiv im Schwedischen ist schlicht »Ö« und heißt »Insel«.
Besonders häufig findet sich das Wort in zusammengesetzten Ortsnamen wie Öland (Inselland), Mörkö (dunkle Insel) oder Lidingö (Insel von Liding [ein Gut, dass auf der Insel lag]) wieder.
Wie kommt es aber zum »Ö«?
Die Verwandtschaft zwischen Ö, Insel und Island ist nicht sofort augenscheinlich, doch schaut man auf die Wortherkunft, erkennt man eine gemeinsame Quelle. Das Wort »Eiland« ist noch heute in deutschen Dialekten gebräuchlich und besteht aus zwei Substantiven. »Ei« für »Insel« und »land« ist selbsterklärend. Von »Eiland« zum englischen »Island« ist kein größerer Umweg mehr vonnöten. Vom »Ei« zu »Ö« ist der Umweg ebenfalls klein und machbar, wenn man berücksichtigt, dass die »Insel« im nordfriesischen ein »Ey« war und einem »Ö« nicht unähnlich ausgesprochen wurde.
Insel kommt wiederum vom lateinisch »insula« und ist auch dem romanischen Sprachen wie »isle« (französisch) nicht unähnlich.
Das erweiterte Ö:
- »Die Insel« heißt im schwedischen »Ön« (Bestimmt)
- »Inseln«: »Öar« (Plural)
- »Die Inseln«: »Öarna« (Bestimmt und Plural)
Stockholm wird häufiger »Öarnas Stad« gennant. Dies heißt, Stockholm ist die Inselstadt und verweist auf Stockholms Lage am Wasser. Tatsächlich befindet sich die Stadt auf 14 verschiedenen Inseln.
Trivia:
- Die nordeuropäische Insel »Island« heißt nicht etwa schlicht Insel und könnte mit »Ö« ins schwedische übersetzt werden. »Is« heißt auch auf schwedisch »Eis«, also ist der korrekt übersetzte Name der Insel »Eisland« bzw. »Iceland« wie im Englischen.
- Auf norwegisch wird die »Ö« »Ø« geschrieben.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Eiland
http://runeberg.org/svetym/1315.html
http://www.duden.de/rechtschreibung/Insel
http://en.wikipedia.org/wiki/Island
http://sv.wikipedia.org/wiki/Lidingö
Gute Vorsätze für das neue Jahr vorgenommen?
Wenn man mal häufiger ein Museum oder seinen Sportverein besuchen möchte aber nicht jedes Mal den vollen Eintritt bezahlen will, dann gibt es häufig die Möglichkeit eine Jahreskarte zu erhalten. Inhaber einer solchen Karte haben dann meist eine Jahres-Besuchs-Flatrate. In allen drei Sprachen kann man Jahreskarte eins-zu-eins übersetzen. Auf englisch »annual ticket« und auf schwedisch »årskort« (»år« für Jahr und »kort« für Karte/Ticket, dazwischen ein Bindungs-S).
Einzig skurril dürfte die Aussprache für manch deutsches Ohr anmuten.
Hört selbst rein: http://de.forvo.com/word/årskort/#sv